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Nachrichten aus und über Kuba

Nachrichten, Berichte, Reportagen zu aktuellen Entwicklungen, Hintergründen und Ereignissen in Kuba, internationale Beziehungen und der Solidarität mit Kuba.


Proyecto Tamara Bunke
Auszug aus dem Bericht der Delegation des Vorstandes des NETZWERK CUBA e.V. vom 24.3. – 2.4.2019 in Cuba

Gespräch mit dem Koordinator für das Projekt an der CUJAE, Julián Gutiérrez Alonso, und den Teilnehmenden aus der neuen, einigen der vorigen, bzw. früheren Studiengruppen.

Die 5 neuen Teilnehmer/innen sind gerade mal 5 Tage an der CUJAE und haben gerade einen Monat (Sprach-)Studium auf der Isla de la Juventud hinter sich. Da nur ein Teil unserer Delega­tion schon bei einem früheren Besuch des Proyecto Tamara Bunke dabei war, beschreibt Julián für alle die Entstehungsgeschichte.

2001 wurde in Cuba an der CUJAE unter Mitwirkung von Tobias Kriele ein ‚Komitee der Solidarität für die Fünf‘ (Cte de Solidaridad con los CINCO CUJAE) geschaffen. Daraus ent­wickelte sich 2007 ein Netzwerk der Solidarität für die Fünf zwischen Hochschuleinrichtungen (Red de Universidades en Solidaridad con los CINCO) und schließlich waren es mehr als 8.000 Kontakte aus über 100 Ländern, die sich mit der CUJAE als Zentrum, der "Casa de los CINCO", vernetzt hatten.

Auch nach der Befreiung der Fünf gab es 2014 viele Rückmeldungen: wir kämpfen jetzt weiter und zwar gegen die Blockade, aber auf eine besondere Weise. Es wurde der Fall von Ana Belen Montes aufgegriffen ("Cuba X Ana Belén Montes") und Solidarität organisiert, bis von ihr selbst die Bitte kam, nicht so sehr in die Medien zu gehen.

Aktuell beteiligt sich dieses Netzwerk an der Kampagne "# Lula libre, ya!"

Im Juli und August 2013 kamen, nach längeren Vorbereitungen, 2 erste Brigaden der SDAJ. Jeweils 25 Teilnehmende aus der BRD (einzelne aus Österreich) und 15 cubanische Sprachstudent/innen, Mitglieder der studentischen Organisation FEU, studierten, lebten und arbeiteten gemeinsam an der CUJAE. Als Spenden hatte die SDAJ die technische Ausstattung für einen Computerraum mitgebracht.

Vormittags gab es Veranstaltungen und Diskussionen zu politischen Themen, nachmittags Solidaritätsarbeit. So wurden damals einige Wandbilder hergestellt. Am Abend trafen sich alle im Café Tamara Bunke, um sich über die Situation in der BRD auszutauschen, und nachts natürlich zur Fiesta im Student/innenhaus. Hinzu kamen gemeinsame Ausflüge zu historischen Orten und Treffen mit verschiedensten Organisationen. Dieses Programm stieß auf große Begeisterung.

Es entstand die Idee zur Fortführung eines solchen Austausches in Form von Studienaufenthalten, um Cuba wirklich gut kennen zu lernen. Denn: was man verteidigen will, muss man/frau richtig gut kennen, sonst fehlen oft die richtigen Argumente. Und eigentlich braucht Mensch dafür auch eine längere Zeit, also mindestens 1 Jahr. Aber da gibt es für viele finanzielle Probleme. So die Meinung der Teilnehmer/innen.

Jetzt ist gerade die 11. Gruppe an der CUJAE und 2 Teilnehmende der 10. Gruppe stehen schon kurz vor dem Rückflug. Das Programm ist jetzt so angelegt, dass alle 6 Monate eine neue Gruppe anreist, mit dem Ziel, die cubanische Realität direkt zu erleben, z.B. die Zeit der Parlamentswahlen (auf den verschiedenen Ebenen), der Verfassungsdebatte und des Referendums über die neue Verfassung, aktuell natürlich die Abläufe der Gesetzgebung, die den Verfassungsänderungen zur Rechtsgültigkeit verhelfen. Das zweite Ziel ist es aber, unter den cubanischen Studierenden die deutsche Realität in einem kapitalistischen Land zu vermitteln. Das ist wichtig, weil sich viele noch die Situation in der BRD oder überhaupt in Europa als reines Paradies vorstellen. An der erfolgreichen Umsetzung dieses Ziels wird noch gearbeitet, dazu gibt es eine kurze Debatte unter den Teilnehmer/innen.

Anfangs hatten sie die regulären Vorlesungen mit den cubanischen Studierenden besucht. Das war aber aufgrund der Sprachschwierigkeit oft nicht so erfolgreich. Daher gibt es jetzt in der Regel gesonderte Vorlesungen für die Gruppe und der Kontakt zu den Komiliton/innen (über Mensa, kulturell Veranstaltungen, Sport, Student/innenhaus) ist nicht so intensiv.

Wichtig sind die materiellen Bedingungen für die Studienaufenthalte. Die Unterbringung muss möglichst kostengünstig sein und auch die Busfahrten etc. Damit alle die günstigen Konditionen wie cubanische Studierende bekommen, müssen sie einen Studienausweis bekommen, das kann sich manchmal verzögern. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass sie auch eine bestimmte Mindestanzahl an Vorlesungen besuchen. Für die Unterkunft und die Studienbeiträge müssen ca. 1.200 € monatlich kalkuliert werden.

Wichtig für das Projekt ist, dass jetzt alle als Gemeinschaft in einem gemeinsamen Haus leben, das zwar einfach, aber praktisch und gemütlich eingerichtet ist. Wir besuchen den großzügigen Innenhof, der auch für Veranstaltungen geeignet ist, einige Zimmer, die Küche und einen großen Gemeinschaftsraum, der sogar eine kleine Bibliothek enthält. Für die weitere Ausstattung ist noch das eine oder andere wünschenswert, aber Schritt für Schritt geht es voran, auch dank der Solidarität aus der BRD.

Auch wenn die Umstellung, hier unter einfachsten Bedingungen zu leben, nicht immer leicht ist, so sind sich alle einig: sie wollen nicht das Problem sein, sondern Teil der L¨sung.


Netzwerk Cuba
Bericht der Delegation des Vorstandes des NETZWERK CUBA e.V.
vom 24.3. – 2.4.2019 in Cuba