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Viva la Revolución! Viva Cuba!

Jubel auf den Straßen von Havanna: Die »Cuban Five« sind endlich alle zu Hause! Kuba und die USA wollen Beziehungen normalisieren.

In Havanna wird Geschichte geschrieben. Pünktlich um 12 Uhr mittags (Ortszeit) trat der kubanische Präsident Raúl Castro am Mittwoch vor die Kameras und ließ seine Landsleute jubeln, als er mitteilte, dass Antonio Guerrero, Gerardo Hernández und Ramón Labañino in ihre Heimat zurückgekehrt seien.

Die »Cuban 5« endlich vereint am Mittwoch in Havanna

Fernando González, Ramón Labañino, Gerardo Hernández, Antonio Guerrero und René González endlich vereint am Mittwoch in Havanna.
Foto: Canal del Ministerio de Relaciones Exteriores Cuba


Die drei Männer waren 1998 zusammen mit ihren bereits früher freigelassenen Genossen René González und Fernando González von der US-Polizei verhaftet worden, weil sie antikommunistische Terrorgruppen in Miami unterwandert hatten. Sie wollten auf diese Weise rechtzeitig Anschlagspläne aufdecken und die Durchführung von Attentaten auf Kuba verhindern. Nicht ohne Grund: Seit dem Sturz des von den USA gestützten Diktators Fulgencio Batista und dem Einzug Fidel Castros in Havanna 1959 wurden bei konterrevolutionären Verbrechen rund 3.000 Menschen ermordet. Die Terroristen konnten ungehindert von den nahen USA aus operieren und sich nach der Ausführung ihrer Taten dorthin flüchten. Bestrafung für ihre Aktionen mussten sie nicht fürchten. So lebt der frühere CIA-Agent Luis Posada Carriles, der die Organisation des Bombenanschlags auf ein kubanisches Verkehrsflugzeug 1976 gestanden hat, bis heute unbehelligt in den Vereinigten Staaten.

Eine solche Rücksicht konnten die fünf Kubaner nicht erwarten. In einem Prozess, der von Beobachtern als unfair bewertet wurde, verurteilte sie die US-Justiz 2001 zu drakonischen Haftstrafen. Im Fall von Gerardo Hernández waren es zweimal lebenslänglich plus 15 Jahren Gefängnis. Zudem litten sie unter verschärften Haftbedingungen. So waren Besuche von Angehörigen nur unter großen Schwierigkeiten oder gar nicht möglich. Gerardos Ehefrau Adriana Pérez O’Connor konnte ihren Gatten in den 16 Jahren seit dessen Verhaftung nicht ein einziges Mal im Gefängnis besuchen.

In Kuba und weltweit feiern nun die Menschen, die sich seit mehr als anderthalb Jahrzehnten für die Freilassung der fünf Männer eingesetzt haben. Und es wächst die Hoffnung auf eine Normalisierung der Beziehungen zum feindlichen Nachbarn im Norden. Nach mehr als einem halben Jahrhundert wollen Havanna und Washington die diplomatischen Beziehungen wieder aufnehmen. In wenigen Monaten soll wieder eine Botschaft der Vereinigten Staaten in Kuba eröffnet werden, und John Kerry erklärte bereits öffentlich, er wolle nach 60 Jahren der erste US-Außenminister sein, der die Insel besucht. In seiner zeitgleich mit der Rede Castros ausgestrahlten Ansprache kündigte Barack Obama an, er wolle Einschränkungen des Reise- und Wirtschaftsverkehrs lockern. Die Blockade ganz aufheben, wie es die UN-Vollversammlung erst vor wenigen Wochen wieder gefordert hat, kann er nicht. Dazu bräuchte er die Zustimmung des Kongresses, in dessen beiden Kammern inzwischen die Republikaner die Mehrheit haben – und die wettern bereits gegen die Verbesserung der Beziehungen.

Die junge Welt hat dem kubanischen Volk in einem Schreiben zu dem großen Erfolg gratuliert. Zugleich wurde die bereits an René González und Fernando González gerichtete Einladung zur XX. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz am 10. Januar 2015 auch auf Antonio Guerrero, Gerardo Hernández und Ramón Labañino ausgeweitet. Nachdem es jahrelang immer wieder Grußbotschaften der fünf aus dem Gefängnis gegeben hatte, wäre es nun eine große Freude für die gesamte Solidaritätsbewegung, die fünf oder zumindest einen von ihnen endlich persönlich in Berlin begrüßen zu können, heißt es in dem Solidaritätsschreiben.

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba

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André Scheer
junge Welt, 19.12.2014