Fünf mal Fünf Minuten für die Los Cincos -
die Mauer des Schweigens durchbrechen!


Fünf mal Fünf Minuten für die Los Cincos - die Mauer des Schweigens durchbrechen! Münsterplatz Bonn, 12. Juni 2010 Unter diesem Motto setzte sich die Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba am 12. Juni 2010 auf dem Münsterplatz in Bonn für die Freiheit von fünf kubanischen Gefangenen in den USA ein, um auf diese eklatante Menschenrechtsverletzung der USA aufmerksam zu machen. Der Fall der Fünf wurde öffentlich gemacht und jeder der Gefangenen kurz mit seiner Biographie vorgestellt.
Seit über 11 Jahren sitzen Fünf Kubaner rechtswidrig in US-Haft. Sie wollten Terrorakte rechtsextremer Exil-Kubaner aus Miami gegen Kuba verhindern. Die US-Regierung - statt wie gebeten, die Terrorakte zu verhindern – verhaftete die Fünf Kubaner und setzte sie einem unfairen Verfahren und schlimmen Haftbedingungen aus. Zu Unrecht, wie unter anderem die UN-Arbeitsgruppe für willkürliche Verhaftungen und internationale Juristenorganisationen feststellten.
"Wir fordern ein rechtsstaatliches Verfahren für die Fünf", so Renate Fausten, Vorsitzende der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba. "Sie sind unschuldig und müssen endlich frei gelassen werden. Wir fordern alle demokratischen Kräfte auf, mit uns gegen diese Menschenrechtsverletzung vorzugehen."



Fünf mal Fünf Minuten für die Los Cincos - die Mauer des Schweigens durchbrechen! Münsterplatz Bonn, 12. Juni 2010 Fünf mal Fünf Minuten für die Los Cincos - die Mauer des Schweigens durchbrechen! Münsterplatz Bonn, 12. Juni 2010 Fünf mal Fünf Minuten für die Los Cincos - die Mauer des Schweigens durchbrechen! Münsterplatz Bonn, 12. Juni 2010

Fünfmal fünf Minuten für die Fünf


Seit dem Sieg der Revolution kam und kommt es immer wieder zu terroristischen Anschlägen in Cuba, die von den USA ausgehen.
Bis heute wurden dadurch 3.478 Cubaner getötet und weitere 2.099 so schwer verletzt, dass sie ihr Leben lang behindert bleiben.
Um zukünftige Terrorakte gegen die cubanische Bevölkerung zu verhindern, schleusen sich mutige Menschen in die diversen terroristischen Gruppen ein, die im Süden Floridas agieren. Dabei sammeln sie Informationen und warnen Cuba vor bevorstehenden Attentaten.
Am 16. und 17. Juni 1998 lud die cubanische Regierung zwei wichtigen FBI Beamte nach Cuba ein, um umfangreiche Dokumente über die kriminellen Pläne einiger in Florida lebender Personen.
Die cubanische Regierung ist natürlich daran interessiert, dass die USA die Terroristen, die auf ihrem Gebiet leben, selbst bekämpft und nicht Cubaner bei der Bekämpfung dieser Terroristen ihr Leben aufs Spiel setzen müssen.
Aber drei Monate später wurden nicht die Terroristen verhaftet, sondern die Cubaner, die sie bekämpft haben. Sie verschwinden 17 Monate in Isolationshaft. Dann werden sie der Verschwörung zur Spionage und in einem Fall der Verschwörung zum Mord angeklagt.
Sie werden trotz fehlender Beweise in allen Punkten für schuldig befunden und auf weit über die USA verstreute Hochsicherheitsgefängnisse verteilt.
Später entschied das Berufungsgericht in Atlanta einstimmig, dass die Fünf keinerlei geheime Informationen gesammelt haben. Infolgedessen können es auch keine Spione sein.
Es wären auch die ersten und einzigen Spione der Weltgeschichte, die das gesammelte Material gleich dem angeblich ausspionierten Land in einer umfangreichen Dokument übergeben. Das zeigt, wie lächerlich diese ganze Anklage ist.
Das sah auch die UN-Arbeitsgruppe für willkürliche Inhaftierungen so. Nach einer zweijährigen Analyse des Falles wertet sie die Inhaftierung der cubanischen Gefangenen als einen schweren Verstoß.
Erst jetzt ist bekannt geworden, dass die US-Regierung 74.000 Dollar an Journalisten gezahlt hat, damit sie in ihren Artikeln Stimmung gegen die 5 Cubaner machen und die Atmosphäre bereiten, die eine Verurteilung ohne Beweise ermöglichte.
Die Rechnung ist aufgegangen. – Die Politik hat über das Recht gesiegt.


Gerardo Hernández Nordelo

Fünf mal Fünf Minuten für die Los Cincos - die Mauer des Schweigens durchbrechen! Münsterplatz Bonn, 12. Juni 2010

Geboren: 4. Juni 1965
Absolvent des Instituts für Internationale Beziehungen
Verheiratet mit Adriana Perez
Verurteilt zu zwei Mal lebenslänglich plus 15 Jahre
Karikaturist. Seine Zeichnungen wurden bereits nicht nur in Ausstellungen in Cuba, sondern auch anderen Ländern, wie zuletzt in Mexiko gezeigt.


Er unterwanderte unter Einsatz seines Lebens Gruppen von Exilcubanern in Miami.
Diese Gruppen sind für zahlreiche gewalttätige Aktionen verantwortlich, die das Leben unschuldiger Menschen kosteten.
Unter anderem planten sie Anschläge auf Zivilflugzeuge, um der cubanischen Tourismusindustrie zu schaden.
Bis heute starben 3.478 Cubaner und Cubanerinnen als Folge terroristischer Anschläge dieser Gruppen. 2.099 Menschen sind dadurch lebenslang behindert.
Gerardo Hernández Nordelo wollte den Menschen in Cuba weiteres Leid ersparen, indem er sein Land vor bevorstehenden Attentaten dieser Gruppen warnte.
Dafür verurteilte ihn ein Gericht in Miami zu zweimal lebenslänglich und 15 Jahre.



Die Zeit vom Tag seiner Verhaftung am 12. September 1998 bis zum 3. Februar 2000 musste er in absoluter Isolationshaft verbringen, ohne Kontakt zu anderen Gefangenen oder auch nur zu Gefängniswärtern.
Über 11 Jahre sitzt er nun in einem Hochsicherheitsgefängnis der USA.
In diesem Jahr starb seine kranke Mutter, ohne dass er die Möglichkeit hatte, sie noch einmal zu sehen.
Auch seine Frau Adriana hat er nun seit über 11 Jahren nicht mehr wiedergesehen. Die USA gewähren ihr kein Einreisevisum, weil sie angeblich eine Bedrohung für die Sicherheit der Vereinigten Staaten darstellt. Sie ist aber nie wegen irgendetwas angeklagt worden.
Die Ablehnungsbegründungen variieren denn auch von Visumsantrag zu Visumsantrag.
Familienmitgliedern die Möglichkeit zu nehmen, ihre Gefangenen zu besuchen, ist eine zusätzliche Strafe für alle Beteiligten.
Laut "Amnesty International" ist dies nicht nur ein Fall von Verletzung internationaler Konventionen, sondern außerdem eine Verletzung des grundlegendsten durch die Verfassung garantierten Rechts in den USA: nämlich des Rechts der Familie, ihren Zusammenhalt zu wahren. Es gibt also nach keiner Gesetzgebung der Vereinigten Staaten – auch nicht nach Gefängnisbestimmungen – irgendeinen Grund, Eheleuten zu verwehren, ihre Ehepartner im Gefängnis zu besuchen.
Im Juli 2002 wurde Adriana ein Visum ausgestellt und sie reiste in die USA um ihren Mann nach langer Zeit endlich wiederzusehen.
Aber als sie in Houston-Texas ankam wurde sie schon am Flughafen in Gewahrsam genommen, sie wurde fotografiert, ihr wurden Fingerabdrücke genommen. Danach wurde sie 11 Stunden lang verhört, ohne dass sie einen Rechtsbeistand oder einen cubanischen Diplomaten kontaktieren konnte. Anschließend wurde sie nach Cuba zurückgeschickt, ohne dass sie ihren Mann sehen konnte.
Mit voller Absicht war ihr Hoffnung gemacht worden, nur um sie dann demütigen und ihr das Wiedersehen zu verweigern. Ihr letzter Visumsantrag wurde im Juli 2009 abgelehnt, an ihrem 21. Hochzeitstag.


René González

Fünf mal Fünf Minuten für die Los Cincos - die Mauer des Schweigens durchbrechen! Münsterplatz Bonn, 12. Juni 2010

Geboren am 13. O8. 1956
Verurteilt zu 15 Jahren
René ist Pilot der zivilen Luftfahrt, der in den USA und Cuba ausgebildet wurde.
Er ist in Chicago geboren und US-Bürger. Seine Eltern arbeiteten in den USA, bevor sie nach dem Sieg der Revolution nach Cuba zurückkehrten.
Verheiratet mit Olga Salanueva
Zwei Töchter: Irma und Yvette


René schleuste sich in die terroristischen Organisationen "Hermanos als Rescate" und "Democracia" in Miami ein. Er informierte das FBI über den Rauschgifthandel, der von Bürgern cubanischer Herkunft über den zivilen Flughafen Opalocka abgewickelt wurde.
Worte der Richterin im Urteil von René:
"Dem Angeklagten wird es nach Verbüßung der Strafe verboten, sich an spezifischen Orten aufzuhalten oder diese zu besuchen, wo terroristische Individuen oder Elemente des organisierten Verbrechens anzutreffen sind oder von diesen frequentiert werden."
Damit gibt sie zu, dass diese terroristischen Gruppen existieren.
Diese feierten das Urteil als ihren Sieg, da es ihre verbrecherischen Aktionen ganz offiziell schützt.
René González sitzt seit nunmehr über 11 Jahren in einem Hochsicherheitsgefängnis.

Auch er darf von seiner Ehefrau Olga Salanueva nicht besucht werden.
Im September 2009 verweigerte das US-Innenministerium den letzten Visumsantrag zum 8. Mal ohne eine Erklärung.
Als René im September 1998 verhaftet wurde, lebten sie ganz legal mit ihren beiden Kindern in Miami, wo auch die jüngste Tochter Yvette geboren wurde. Sie besitzt, wie René, die US-Staatsbürgerschaft.
Nach den Worten seiner Ehefrau Olga gab es am späten Abend des 12. September 1998 ein Klopfen an der Haustür, als ob man sie einschlagen wolle. Sie weckte ihren Mann, der darauf vom Schlafzimmer ins Wohnzimmer ging. Auf seine Frage, wer denn dort sei, antwortete man ihm: "die Polizei". Als Olga hinzukam, sah sie ihren Mann bäuchlings auf dem Boden liegen. Ihm wurden gerade Handschellen angelegt. Ihrer Erinnerung nach waren fünf Beamte in Zivil an der Aktion beteiligt – in kugelsicheren Westen und mit Schusswaffen. Er durfte sich nicht von ihr und ihren Töchtern verabschieden. Ihre letzte Erinnerung an ihn war ein Winken, als er abtransportiert wurde.
Olga wurde damals zusammen mit ihrem Mann verhaftet. Damit wollte man René unter Druck setzen, damit er Verbrechen gestehe, die er nie begangen hatte. Nach drei Monaten wurde sie – zunächst ohne ihre zweijährige Tochter – nach Cuba deportiert. Einmal, im Jahr 2002, bekam sie ein Visum, das dann aber widerrufen wurde, bevor sie es benutzen konnte. Obwohl sie nichts getan hat, bestrafen die US-Behörden sie seit 10 Jahren mit dem Verbot, ihren Mann zu besuchen.


Ramón Labanino

Fünf mal Fünf Minuten für die Los Cincos - die Mauer des Schweigens durchbrechen! Münsterplatz Bonn, 12. Juni 2010

Geboren am 9. Juni 1963
Verurteilt zu lebenslänglich plus 18 Jahre
Im Wiederaufnahmeverfahren wurde die Strafe auf 30 Jahre reduziert
Er ist Absolvent der ökonomischen Fakultät der Universität Havanna
Verheiratet mit Elizabeth Palmeiro
Die Töchter Laura und Lizbeth und Ailí aus erster Ehe.


Vor drei Tagen hat Ramón seinen 47. Geburtstag gefeiert – allein in seiner Zelle.
Von den 19 Jahren, die er mit seiner Frau Elizabeth verheiratet ist, waren sie 10 Jahre getrennt. Sie kann es einfach nicht verstehen, dass ihr Mann im Gefängnis sitzt, während die Männer, die das cubanische Zivilflugzeug mitten im Flug zur Explosion brachten, frei in den USA herumlaufen können. Sie lebt für die Besuche bei Ramón. Aber sie ist traurig, weil sie ihm gar nichts, noch nicht einmal eine Süßigkeit, mitbringen darf. Sie leidet darunter, wie ihre beiden Kinder leiden, weil sie bei jedem Besuch die gleichen entwürdigenden Untersuchungen über sich ergehen lassen müssen wie die Erwachsenen. Bis das FBI ihn verhaftete, lebte Ramón in Miami unter schwierigen Bedingungen. Er verdiente sein Geld als Schuhverkäufer und lieferte Medizin an "drugstores" aus. Während dieser Zeit versuchte er, Informationen über die FNCA herauszubekommen, die immer wieder Aktionen gegen Cuba und Attentate gegen Fidel Castro planten.

Als er verhaftet wurde, musste auch er ohne jeglichen Anlass 17 Monate in absoluter Isolationshaft verbringen. Immer wieder, verstärkt vor Anhörungen, um den Kontakt zu seinen Anwälten zu verhindern, musste er ins sogenannte "Loch", wie die Häftlinge die Isolationshaft nennen. Dorthin darf man nichts mitnehmen. Einmal hatte er Glück und sie ließen ihm das Foto von der Geburtstagsfeier seiner jüngsten Tochter Lisbeth.
Wie die anderen vier hat auch Ramón inzwischen fast 12 Jahre im Hochsicherheitstrakt eines Zuchthauses verbracht. Das Delikt, für das er und die anderen verurteilt wurden, haben sie gar nicht begangen. Das jedenfalls hat das Berufungsgericht in Atlanta und die Regierung selbst zugegeben.
Mit Hilfe dieser zurechtfabrizierten "Verbrechen" der Spionage wurden Ramón und seine Gefährten zu mehr Zeit im Gefängnis verurteilt als diejenigen, die für wirkliche Spionage im großen Stil in den USA für schuldig befunden wurden.
Ailí, Ramons Tochter aus erster Ehe, sagt: "Die Fünf haben Mütter, Väter und Kinder. Diejenigen, die keine Kinder haben, haben Neffen und Nichten, Brüder und Schwestern und andere Verwandte. Wir alle sind auf diese oder jene Weise davon betroffen, sie nicht mehr bei uns zu haben. Außerdem sind es Menschen mit Familiensinn, sehr liebevoll, und das müssen sie jetzt alles missen.
Sie sagt auch, dass alle Angehörigen der Fünf mittlerweile eine einzige riesengroße Familie geworden seien.


Fernando González

Fünf mal Fünf Minuten für die Los Cincos - die Mauer des Schweigens durchbrechen! Münsterplatz Bonn, 12. Juni 2010

Geboren am 18. August 1963
Verurteilt zu 19 Jahren Haft
Im Wiederaufnahmeverfahren wurde seine Strafe auf 17 Jahre und neun Monate reduziert.
Absolvent des Instituts für Internationale Beziehungen
Verheiratet mit Rosa Aurora Freijan – keine Kinder
Am 18. August hat er Geburtstag – und er wird wieder allein sein.


Fernando hatte die Aufgabe, Orlando Bosch zu überwachen. Dieser bekannte Terrorist war 1976 zusammen mit Luis Posada Carriles sowie zwei venezolanischen Söldnern daran beteiligt, ein Zivilflugzeug der cubanischen Luftfahrtgesellschaft Cubana de Aviación in die Luft zu jagen. Als in Minutenabständen zwei Bomben im Innern der Maschine detonierten, stürzte es nahe Barbados, wo es gestartet war, ab. 73 Menschen kamen damals ums Leben, darunter die gesamte Jugendfechtmannschaft Cubas, die gerade ein Turnier gewonnen hatte.
Gegen heftigen Widerstand des Justizministeriums wurde der berüchtigte Terrorist auf Druck der Bush (senior) Regierung auf freien Fuß gesetzt. Außer dem Anschlag auf das cubanische Zivilflugzeug sind weitere 30 Terrorakte von Orlando Bosch aktenkundig. Da die Regierung der Vereinigten Staaten die Terroristen frei herumlaufen lässt, hatte Fernando die Aufgabe, sie zu beobachten. Eine solche Aufgabe ist nicht ungefährlich. In diesen Kreisen legt man missliebigen Personen gern eine Bombe unter das Auto. Doch unter dem Schutz "von oben" ist Straffreiheit gewährleistet.

Ramon sagt: "Ich vertraue darauf, dass Cuba es eines Tages nicht mehr nötig haben wird, dass Menschen wie ich freiwillig, weil sie ihr Land und ihr Volk lieben, in die USA gehen, um dort den Terrorismus zu bekämpfen."
Seine Ehefrau war die einzige unter den Frauen der Fünf, die zum Zeitpunkt seiner Verhaftung nicht wusste, dass ihr Mann ein Doppelleben führte. Sie sagt in der cubanisch-irischen Filmdokumentation Mission Against Terror: "Ich hatte lediglich geglaubt, Fernando arbeite für ein ausländisches Unternehmen, das in Cuba investiert."
An anderer Stelle desselben Streifens meint sie: "In unserem Fall ist es so: Wir haben keine Kinder. Wir sind uns auch inzwischen sicher, dass wir nie welche haben werden, weil die biologische Uhr weitertickt. Wir werden unser künftiges Leben mit unserer Liebe zueinander erfüllen müssen, wie wir es bis jetzt getan haben.


Antonio Guerrero

Fünf mal Fünf Minuten für die Los Cincos - die Mauer des Schweigens durchbrechen! Münsterplatz Bonn, 12. Juni 2010

Geboren am 18.10.1958
Verurteilt zu lebenslänglich und zehn Jahre
Im Wiederaufnahmeverfahren wurde seine Strafe auf 21 Jahre und 10 Monate reduziert.
Er ist in Miami in den USA geboren, also US-Staatsbürger. Seine Eltern arbeiteten dort, bevor sie nach dem Sieg der Revolution nach Cuba zurückkehrten.
Antonio ist Bauingenieur spezialisiert auf den Bau von Flughafen. Beim Ausbau des Flughafens von Santiago de Cuba war er maßgeblich beteiligt.
In seiner Jugend war er Studentenführer und leidenschaftlicher Sportler. Besonders liebte er den Fußball.
Er ist verheiratet mit der US-Amerikanerin Maggie Bequer und hat zwei Söhne aus früheren Ehen. Zu beiden hat er durch die Gefängnismauern durch ein gutes Verhältnis, gibt ihnen Ratschläge.
Seine Frau Maggie übersetzt seine Gedichte ins Englische.
Sie war über die Mission, die Antonio in Miami ausübte, informiert.


Im Gefängnis ist er bekannt wegen seiner Yogaübungen und man nennt ihn dort den Fakir.
Das Gefängnis in Denver ist als besonders hart bekannt. Es kam dort schon zu mehreren Morden an Gefangenen durch die Wärter.


Antonio ist ein künstlerischer Mensch. Er malt und seine Bilder wurden schon in Ausstellungen gezeigt, sogar ein einem ehemaligen Gefängnis in Kalifornien.
Vor allem aber ist er ein Dichter.

Wiederkehr

Ich komme wieder, kehr zurück ins Leben
Als sein Vertrauter werde ich ihm sagen:
Von Nord nach Süd will ich die Liebe tragen,
die in mir ruht, und sie den Menschen geben.

Maßlose Freude lass ich über allen schweben,
die einfach lachen, ohne jedes Klagen.
Mit der versprochnen Güte werd ich΄s wagen,
die Stirn von Ost nach Westen zu erheben.

Wo rauer, wilder Sturm blies in Gewittern,
da such am Wege ich die Blätter wieder,
in Träumen ordne ich sie an zu Gittern,

auf dass kein Windstoß sie mehr wirbelt auf und nieder
Und das Geschick besingen meine Lieder,
wenn mein Stimme lässt den Tod erzittern


Das zweite Gedicht ist wesentlich nüchterner und es reimt sich auch nicht. Es entstand im Miami Detention Center während der Untersuchungshaft vor dem Prozess. Das "Loch" ist die Zelle der 17monatige Isolation.
Mit den Worten "aus meiner Höhe" meint er: Dieses "Loch" befand sich im 12. Stock des Gebäudes, von dem er wenigstens so etwas ähnliches wie eine Aussicht hatte. Ich gebe dieses Prosagedicht in leicht gekürzter Form wieder.

Miami vor meinen Augen. Ich kann nicht schlafen.
Ein hartnäckiger Vers hüpft hin und her
zwischen dem Luxus eines Wolkenkratzers
und der Tragik einer kaputten Dusche.

Durchs Fenster sehe ich die Sonne aufgehen,
und wie sie die grün getönten Scheiben erleuchtet,
sehe ich in allen Richtungen Menschen,
mit denen ich einen imaginären Spaziergang mache.

Die Kreuzfahrten der "Royal Caribbean",
die McDonalds, die Schule, die Banken,
Die Obdachlosen durchwühlen den Müll
und die Verkäufer unter den Schirmen sind noch da.
Und wieder sehe ich auf sie hinunter
aus dem "Loch", das heißt: "aus meiner Höhe"

Es nennt sich Miamis Innenstadt,
eine Ansammlung von Stahl, Beton und Glas.
Während des Tages ein wahrer Ameisenhaufen,
während der Nacht ein gefährlicher und leerer Ort.

In der geschönten Urbanisierung
parken zahllose Autos,
und, ich weiß nicht, wie ich es in Versen sagen soll,
aber mir fällt auf, dass die öffentlichen Verkehrsmittel
fast nur von schwarzen Menschen genutzt werden.

Wieder einmal der orangefarbene Overall,
wieder einmal Einsamkeit zwischen Mauersteinen,
wieder einmal eine kaputte Matratze ohne Kopfkissen,
wieder einmal Lärm in der Halle.

Wieder einmal der Wäschewechsel einmal pro Woche,
wieder einmal ein kleiner, gelber Bleistift,
wieder einmal ein Telefonanruf wie durch ein Wunder.

Wieder einmal ein Käfig zur "Erholung",
(diesmal gibt es nicht einmal Kaffee)
Wieder einmal eine Ausrede auf die Beschwerde
und natürlich wieder einmal keine Antwort.
Wieder einmal das "Loch" und wieder einmal die Poesie.




Weitere Informationen όber die fünf Gefangenen beim Komitee Basta Ya
und der Schwerpunktseite "Miami Five" der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba / Berlin-Brandenburg.